oder "Sieben Tipps, um Gott näher zu kommen"
Wenn dein Glaube dein Leben nicht prägt, ist es kein echter Glaube, denn was ein Mensch wirklich glaubt, zeigt sich daran, wie er lebt. Aber nicht nur der Glaube ist dafür entscheidend: Wer wir sind und wie wir handeln, hängt zu einem großen Teil von unseren Gewohnheiten, unseren „habits“ ab. In diesem Beitrag möchte ich dir sieben gute Routinen nahebringen, die Dir dabei helfen werden, Jesus näher zu kommen und im geistlichen Leben ganzheitlich zu wachsen.
Die Heilige Messe ist zwar nicht alles, aber ohne die Heilige Messe ist alles nichts! Warum? Weil sie die höchste Form der Anbetung Gottes ist und zugleich die Möglichkeit zur tiefsten Vereinigung mit ihm bietet. Durch die Kommunion, den Leib Christi, den wir empfangen dürfen, haben wir nicht aber nur mit Jesus, sondern auch mit allen, die zu ihm gehören, Gemeinschaft (vgl. 1. Korinther 10,17) Man kann nicht katholisch leben, ohne wenigstens am Sonntag (eine der 168 Stunden der Woche) zur Heiligen Messe zu gehen. Tust du dir schwer mit der Heiligen Messe und findest vieles rätselhaft und fad? Dann schau dir in einem ruhigen Moment diese legendäre Katechese von Fr. Mike Schmitz über die Heilige Messe an – ich bin mir sicher, dass sie dir weiterhilft.
Natürlich ist nicht jeder ein Morgenmensch, aber jeder beginnt seinen Tag irgendwann, irgendwie… Für einen Christen empfiehlt es sich, jeden Tag zu beginnen im Bewusstsein der Gegenwart Gottes. Daher möchte ich Dich ermutigen, als erste Handlung am Tag nach dem ersten (!) Klingeln des Weckers ein Kreuzzeichen zu machen und im Namen des dreifaltigen Gottes den neuen Tag zu beginnen. Es ist außerdem sehr zu empfehlen, seinen Wecker fünf Minuten früher zu stellen als notwendig und auf diese Weise jeden Morgen fünf Minuten „Quality time“ mit Gott zu gewinnen. In diesen kannst du entweder das Tagesevangelium betrachten und/oder mit Gott deinen Tag besprechen und ihn um seinen Segen zu bitten.
Sport ist weder Mord noch überflüssig für einen Katholiken – ganz im Gegenteil: Wir wissen im Glauben, dass unser Leib (mit Seele UND KÖRPER) Tempel des Heiligen Geistes ist. Es ist weder Eitelkeit noch Zeitverschwendung darauf zu achten, dass man körperlich in Form bleibt. Durch regelmäßiges intensives Training stärken wir unsere Willenskraft und sind psychisch ausgeglichener – zwei unverzichtbare Voraussetzungen für jemanden, der Anderen wirkungsvoll helfen möchte: „God gave you body and soul – train them both!” Und noch ein Insider-Tipp von einem Mönch: Man kommt besser ins Gebet, wenn man sich hin und wieder mal ein gediegenes Workout gibt, als wenn man den ganzen Tag nur in der Kapelle und vor dem Schreibtisch verbringt.
RAL ist meine persönliche Abkürzung für „random act of love“ – ein ungeplantes spontanes Werk der Nächstenliebe; etwas das über die bloße Pflichterfüllung hinausgeht. Bei meinem Tagesrückblick am Abend frage ich mich immer: Gab es heute in meinem Tun ein RAL? Wenn es stimmt, dass die Liebe zu Gott an der Liebe zum Nächsten gemessen wird, wie die heilige Therese von Lisieux sagte, dann ist tägliche gelebte Nächstenliebe eine high priority, die man nicht aus den Augen verlieren darf.
Christsein ist kein Egotrip, sondern ein Gemeinschaftsprojekt. Wir folgen Jesus nicht alleine nach, sondern in einer Gemeinschaft – der Kirche. Ohne sie hättest du weder Zugang zu den Sakramenten, noch Zugang zur Bibel – ohne Kirche, kein Jesus. Beides gehört untrennbar zusammen. Kirche aber ist wesentlich Gemeinschaft derer, die Christus nachfolgen. Durch die Taufe gehören wir zu Christus. Sein Leib und Blut, das wir in der Heiligen Messe empfangen, macht uns gleichsam zu Blutsbrüdern und -schwestern. Wir Christen gehören also zusammen und daher ist es nicht nur schön, sondern einfach angemessen, dass wir hin und wieder Freizeit miteinander verbringen. Ich möchte Dich ermutigen, zumindest einmal pro Woche mit einem christlichen Freund zu sprechen etwas gemeinsam zu unternehmen, und dabei in irgendeiner Weise Jesus und den Glauben zur Sprache zu bringen. Außerdem kann Dir GoCath helfen, in Deiner Umgebung Veranstaltungen zu finden, um mit anderen gläubigen Christen in Kontakt zu kommen.
Glaube hat auch mit Gefühlen zu tun, kann aber weder darauf reduziert werden noch ist der Inhalt des katholischen Glaubens subjektiv. Wir glauben ja nicht einfach irgendwas, das sich gerade gut anfühlt, sondern wir glauben dem, der die Welt erschaffen und sich uns Menschen mitgeteilt hat. Diese Wahrheit über Gott, sein Handeln in der Geschichte und den Weg zu Ihm können wir mit der Vernunft begreifen und vertiefen. Zu sagen, ich folge Jesus nach, aber seine Lehre interessiert mich nicht, ist daher ein Holzweg. Daher solltest Du Dir auch wenigstens ein bisschen Zeit nehmen, um ständig Deinen Glauben zu vertiefen, sei es durch Bücher, YouTube oder Podcasts.
So wie ein Auto zumindest einmal im Monat gewaschen gehört, so sollte auch unsere Seele zumindest einmal im Monat gereinigt werden. Das gratis all inclusive Komplettprogramm dafür heißt: Beichte. Sie ist nicht deshalb gratis, weil sie nichts bringt, sondern weil sie unbezahlbar ist. In der Beichte empfangen wir nämlich die Vergebung Gottes für alle unsere Sünden. Ja, beichten kostet Überwindung (v.a. wenn man lange nicht mehr war), aber es lohnt sich immer. So wie es mit der Partnerin oder dem Partner regelmäßig einer ehrlichen offenen Aussprache bedarf, so ist es für unsere Beziehung zu Gott entscheidend, dass wir immer wieder mit unseren Fehlern zu ihm kommen. Er klagt uns nicht an, sondern Er spricht uns los. Er trägt uns nichts nach, sondern hebt uns immer wieder auf, wenn wir gefallen sind. Beichten ist schön!
(Autor: Fr. Wilhelm Mauser OCist, Stift Heiligenkreuz) Januar 2025